Sicher haben Sie sich auch schon über die hohen Preise für Ersatzpatronen für Ihren Tintenstrahldrucker gewundert. Oder noch ärgerlicher: Nachts spät geht Ihnen die Tinte aus, und Sie sollten dringend noch etwas ausdrucken. Kein Problem, wenn Sie wissen, wie man Tintenpatronen selber nachfüllen kann.
Sie benötigen dazu: normale Schreibtinte Pelikan 4001 Brillant-Schwarz, eine Injektionsspritze, einen Bohrer, Klebstreifen und ein Gefäss zum Verdünnen der Tinte.
Falls verfügbar: Isopropylalkohol und Glycerin.
Die folgenden Erfahrungen gelten für Patronen für den Canon 6000 (Original Canon, oder kompatible Pelikan Patronen).

1.
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Verschliessen Sie die leeren Tintenpatronen sofort nach dem Gebrauch auf ihrer Unterseite mit einem breiten Klebstreifen.
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2.
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Decken Sie den Arbeitsplatz mit alten Zeitungen ab.
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3.
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Verdünnen Sie die Tinte ca. im Verhältnis 1 : 1. Am besten messen Sie mit der Injektionsspritze gleich viele Portionen Tinte wie Wasser ab und geben Sie diese in das Mischgefäss.
Eine weitere Verbesserung erhalten Sie durch Zufügen von ca. 5% Isopropylalkohol und 0.5% Glycerin ( beides erhältlich in Drogerien )
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4.
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Bohren Sie in die Tintenpatrone ein kleines Loch, durch das Sie später die Injektionsnadel einführen können. Das Loch sollte nicht zu nahe an der Oberkante der Patrone angebracht werden. Es lässt sich so später wieder leichter mit einem Klebstreifen verschliessen.

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5.
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Entgraten Sie die Lochränder mit einem grösseren Bohrer oder mit einem Krauskopf. Hervorstehende Gräte können später sonst das Abdichten mit dem Klebstreifen erschweren.

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6.
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Füllen Sie jetzt mit der Injektionsspritze den Tank auf, jedoch nur so, dass die Einspritzöffnung noch frei bleibt.
Eine alternative Füllmethode ist unter „bisherige Erfahrungen“ beschrieben.

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7.
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Reinigen Sie die Umgebung der Einspritzöffnung mit einem saugfähigen Papier (Haushaltpapier). Das ist wichtig, damit anschliessend der Klebstreifen gut verschliesst.

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8.
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Verschliessen Sie jetzt die Einspritzöffnung wieder mit einem Klebstreifen und vergewissern Sie sich, dass die Patrone wirklich dicht ist. Falls der Klebstreifen nicht richtig verschliesst, wird die Patrone bald auslaufen.

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9.
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Waschen Sie die Hände gründlich. (Es ist mir bisher noch nie gelungen meine Hände bei dieser Arbeit nicht zu verschmutzen.)
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10.
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Setzen Sie die nachgefüllte Tintenpatrone wieder im Drucker ein und testen Sie den Ausdruck. Falls der Ausdruck zu wünschen übrig lässt, versuchen Sie es mit einer höheren Druckqualität (DTP).
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Bisherige Erfahrungen:
- Mit Pelikantinte 4001 und einem Verdünnungsverhältnis 1 : 1 mit Wasser machte ich bisher gute Erfahrungen. Mit unverdünnter Tinte, ohne weitere Zusätze, erlebte ich oft verstopfte Düsen.
- Eine klare Verbesserung (mit verdünnter und unverdünnter Tinte) erreicht man durch Zufügen von ca. 5% Isopropylalkohol und einigen Tropfen Glyzerin. Glyzerin verhindert das Verstopfen der Düsen und der Alkohol reduziert den Dampfdruck. Das verbessert die Entstehung von Bubbles im Druckkopf. (Ob es mit normalem Schnaps auch geht, habe ich noch nicht ausprobiert.)
- Mit Wasser 1 : 1 verdünnte Tinte ergibt im Vergleich mit unverdünnter Tinte ein nur leicht bleicheres Druckbild. Besonders wenn Sie keinen Alkohol zur Verfügung haben, sollten Sie die Tinte verdünnen. Ohne Verdünnung und ohne Zusätze (Alkohol und Glycerin ) erhielt ich unbefriedigende Resultate. Zudem kann man zusätzlich Tintenkosten sparen.
- Gute Resultate erhielt ich mit unverdünnter Tinte und Zusätzen.
- Auch blaue und rote Patronen habe ich schon nachgefüllt. Es funktioniert. Erwarten Sie aber damit keinen farbechten Ausdruck mehr. In vielen Fällen ist das jedoch auch nicht notwendig.
- Alternativ zum hier gezeigten Auffüllverfahren, können Sie die unten offene Patrone auch auf eine leere Tintenflasche stellen (festhalten) und durch das obere gebohrte Loch mit der Injektionsspritze auffüllen. Die Tinte tropft dann aus der unteren Öffnung heraus, bis Sie das obere Loch mit einen Klebstreifen wieder verschliessen. Erst wenn es unten nicht mehr tropft verschliessen Sie auch die untere Öffnung mit einem breiten Klebstreifen, oder Sie montieren die Patrone direkt wieder in den Drucker. Bei diesem Verfahren wird der Schwamm in der Patrone wieder voll mit der neuen Tinte durchströmt. Das kann ev. bei etwas eingetrockneten Patronen vorteilhaft sein.
Weitere wertvolle Tipps zum Nachfüllen von Tintenpatronen verschiedenster Hersteller finden Sie unter www.enderlin.com und www.theili.de/sub/tinte.htm
Enderlin offeriert auch ein breites, preisgünstiges Sortiment von Nachfülltinten (schwarz und farbig!). Seine Produkte werden in der Schweiz von www.lotus-pc.ch in Thun vertrieben.
Tipps zur weiteren Verbesserung, Erfahrungen mit Tinten von anderen Herstellern und Verdünnungsverhältnissen zum Weitergeben nehme ich gerne entgegen (peter.schweizer@methosys.ch).
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